Rund 800 Gäste feierten am 12. April in Heilbronn 166 neue Meisterinnen und Meister im Handwerk. Bei der Meisterfeier im Veranstaltungszentrum Harmonie erhob Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, die Absolventen des Jahrgangs 2018/2019 offiziell in den Meisterstand. „Der Meisterbrief ist das Alleinstellungsmerkmal des Handwerks“, betonte der Präsident im Gespräch mit Moderator Uwe Ralf Heer, Chefredakteur der Heilbronner Stimme. „Das ist ein echtes Aushängeschild, auf das man stolz sein kann.“ Die meisten Absolventen gab es in diesem Jahr in den Bereichen KFZ-Technik, Feinwerkmechanik und Elektrotechnik.
Preise für die Besten
Als bester Jungmeister des Jahrgangs wurde Michael Glattbach aus Ravenstein ausgezeichnet. Der Feinwerkmechanikermeister erhielt den Meisterpreis des Versorgungswerks des Handwerks Region Heilbronn-Franken e.V. und der SIGNAL IDUNA Gruppe in Höhe von 2.500 Euro. „Mein Vater ist Meister, deshalb war für mich klar, dass ich das auch schaffen wollte“, erklärte der 25-Jährige.
Feinwerkmechanikermeisterin Sabrina Gundacker aus Bad Mergentheim durfte sich über den IKK-Frauenförderpreis in Höhe von 1.000 Euro als beste Absolventin des Jahrgangs freuen. „Ich hatte schon früh Interesse an technischen Arbeiten“, sagt die 23- Jährige. Probleme als oft einzige Frau unter lauter Männern hatte sie eigentlich nie. „Ich konnte immer schnell beweisen, dass ich gut bin. Das hat mir Respekt eingebracht“, ist sie sich sicher.
Bester Stuckateur-Jungmeister war Marius Preißler aus Wiesbaden. In weißer Stuckateurs-Kluft übernahm er den Meisterbrief von Präsident Ulrich Bopp.
Viele Perspektiven
Mit dem Meisterbrief stehen den jungen Handwerkern nun alle Türen offen, wie Michael Glattbach in seinem Grußwort als bester Meister betonte: „Ganz egal, ob man sein eigenes Unternehmen gründet, den Familienbetrieb weiterführt oder weiterhin die Anstellung als Arbeitnehmer genießt.“ Er selbst möchte seinem Arbeitgeber fürs Erste treu bleiben.
Der beste Schreinermeister des Jahrgangs Sebastian Leuze dagegen hat bereits vor zwei Monaten seinen eigenen Betrieb gegründet. „Klar ist da viel Ungewissheit. Aber man muss es einfach versuchen“, findet der 23-Jährige aus Gerabronn. Auch um den Nachwuchs wollen sich viele der frischgebackenen Meister besonders kümmern. Denn mit dem Meisterbrief dürfen sie nun auch Lehrlinge ausbilden. „Ich wollte meinen Betrieb in Zeiten des Nachwuchsmangels unterstützen“, betont etwa Max Mayer aus Crailsheim, prüfungsbester Installateur- und Heizungsbauermeister. Bei der Sperber Wärmetechnik GmbH in Langenburg ist der 28-Jährige im Kundendienst tätig und hat zusätzlich noch die Qualifikation als Gebäudeenergieberater absolviert.
„Viele Jugendliche kennen den Beruf gar nicht“, findet Kevin Treiber aus Remseck am Neckar, der bei den Karosserie- und Fahrzeugbauern die beste Meisterprüfung ablegte. „Daran will ich arbeiten“, so der 26-Jährige. Denn trotz stabiler Zahlen bei Ausbildung und Meisterprüfungen, sind die Nachwuchssorgen im Handwerk auch an diesem Abend Thema. „Bis Ende 2020 stehen rund 180.000 Handwerksbetriebe in Deutschland ohne Nachfolger da“, erinnert Präsident Ulrich Bopp. „Mit dem Meister hat man also viele Perspektiven.“
Bild: Marius Preißler (in weiß) ist bester Stuckateur.
Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 15. April 2019